Stadt Náchod
Stadt Náchod stellt sich vor
Die Stadt Náchod liegt in einer Seehöhe von 346 m und erstreckt sich an beiden Ufern des Flusses Mettau. Die Stadt steht unter dem Denkmalschutz. Erstmals wurde sie im Jahre 1254 urkundlich erwähnt. Das kleine Städtchen breitete sich aus, die alte Stadtmauer konnte der wachsenden Stadt nicht mehr reichen. Einen großen Aufschwung erlebte die Stadt im 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Entwicklung der Textilindustrie. Heute ist Náchod ein natürlicher historischer und touristischer Mittelpunkt sowie ein Verwaltungs- und Industrieherz der ganzen Region - von "Branka" (Landestor) bis zum Braunauer Ländchen. Die Stadt prunkt mit vielen historischen Baudenkmälern, davon sind besonders das Renaissanceschloss mit dem französischen Garten, die gotische St. Lorenz-Kirche auf dem Masarykplatz, das alte barocke Rathaus, das neue Rathaus im Neurenaissancestill sowie das Gebäude des Postamtes zu nennen.
In Náchod ist der berühmte tschechische Schriftsteller und Exil-Verleger Josef Škvorecký (1924) geboren, aus Náchod Gebürtiger ist auch der bedeutende Dramatiker und Satiriker Vratislav Blažek (1925-1973). Náchod und seine Umgebung sind der Schauplatz mancher unvergesslichen historischen Romane von Alois Jirásek. In der Stadt befinden sich ein Museum und eine Galerie der bildenden Kunst. Náchod ist eine Grenzstadt. Von hier aus kann man bequem die Städte auf der polnischen Seite erreichen - z. B. die Kurorte Kudowa Zdrój, Dušniki Zdrój und Polanica Zdrój.
Historie
Im frühen Mittelalter, im 11. Jahrhundert und vielleicht noch früher, führte durch unser Land ein Weg in die Nachbarlandschaften Polens. Dicht an der Grenze stand ein Wachtor und unterhalb dieses Tores entstand eine kleine Ansiedlung von Wächtern mit einer altertümlichen Kirche St. Johannes des Täufers. Zum ersten Mal wurde das Tor im Jahre 1068 in der Kosmas-Chronik erwähnt. Damals veranstaltete der Fürst Wratislaw II. auf diesem Platze einen Landtag anlässlich seines polnischen Feldzuges.
Etwa zweihundert Jahre später entstand auf dem Felsenvorsprung oberhalb des Flusses Mettau eine Grenzburg und im Talkessel unten eine Stadt, die sich Náchod nannte. Der erste Burg- und Stadtherr war laut Urkunden Ritter Hron von Náchod aus dem Adelsgeschlecht Naceratic (1254). In den nächsten, an Kriegs- und Friedenszeiten reichen Jahrhunderten folgte ihm eine lange, überlange Reihe von Feudalherren nach. Die bekanntesten von ihnen waren der König von Böhmen Johann von Luxemburg, der Abendteuerer und Hussitenhauptmann Johann Kolda von Sampach und sogar der Hussitenkönig Georg von Podiebrady. Ende des sechzehnten Jahrhunderts bauten die Herren von Smirice die spätgotische Burg ins Renaissanceschloss um. Unter ihrer Herrschaft blühte die Stadt ausgezeichnet auf. Leider nicht lange. In dem Dreißigjährigen Krieg bekam Náchod neue Herrschaften aus dem italienischen Adelsgeschlecht Piccolomini. Sein bedeutendster Angehöriger Generalissimus Octavio berief italienische Baumeister zu sich und ließ das kleinere Renaissanceschloss in eine großartige barocke Fürstenresidenz umbauen. Der fremde Adel erwarb jedoch einen unseligen Ruhm als Unterdrücker der Untertanen, was im Jahre 1775 einen mächtigen Bauernaufstand zur Folge hatte. Aber nichts dauert ewig. Die Piccolominis starben aus und das Herrschaftsgut fiel dem Adelshaus Kuronsky mit dem kunstsinnigen Herzog Peter Biron an der Spitze zu. Das Schloss erwachte zu neuem Leben, im Herzogstheater herrschte ein reges Treiben, hier erklang sogar die "Oper der Oper" Don Giovanni von W. A. Mozart. Die Verhältnisse der Untertanen wurden im fortschrittlichen Geiste geregelt. Peters Tochter Katharina Wilhelmine von Sagan, die die ersten vierzig Jahre des 19. Jahrhunderts herrschte, war eine Dame der großen Welt und spielte eine wichtige Rolle in der europäischen Diplomatie. Ihr Andenken blieb uns auf immer in einem der schönsten Werke der tschechischen Literatur des 19. Jahrhunderts erhalten - in der Erzählung "Großmutter" von Božena Nìmcová.